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Die Gläserne Spinne

Text und Idee: Peter Wagner

Musik: Gerald Schönfeldinger

  

Erzähler: Peter Wagner;

Glasharmonika: Christa Schönfeldinger;

Verrophon: Gerald Schönfeldinger  

In dieser Fantasie, die der Autor eigens für das Wiener Glasharmonika Duo verfasst hat, haben die Gasinstrumente nicht nur die tragende ästhetische Rolle inne, sondern stellen durch ihre einzigartige Klanglichkeit  zugleich die wesentliche Inspirationsquelle für die Erzählung dar.

"Die Gläserne Spinne, steht in seinem Text-Musik-Pingpong in der Tradition von Prokofjew's "Peter und der Wolf" oder Saint-Saens "Karneval der Tiere".

Was der Text nicht erzählt, weil er es nicht erzählen kann, noch mehr: soll, das erzählt die Musik - und umgekehrt.  

 

In einem Depot - symbolischer Ort für die Verwahrung verdrängter Leidenschaft - arbeitet Aurelia, die von den anderen Spinnen nicht nur liebevoll "Die Königin" genannt wird, an der Vollendung ihres Netzes. Alle Arbeit, wiewohl gemeines Handwerk und Routine, gerät Aurelia zur Kunst, und so ist auch ihr in der Kreuzung der Hohlkehlen hängendes Netz mehr als nur die Falle für die lebensnotwendige Beute: sie ist die Schönheit per se, in deren Widerschein sich die Strahlen der aufgehenden Sonne gefallen.  

 

Doch diese Schönheit ist weniger ein Geschenk, als eine bleibende Gefährdung:

Eines Tages gestattet sich Aurelia, diesen ganz bestimmten Schmerz, der sie schon lange quält, sich selbst einzugestehen. Von diesem Zeitpunkt an beginnt er ein eigenmächtiges Leben in ihrem Körper und ihrer Seele zu führen. Dieser Schmerz ist eine winzig kleine gläserne Spinne, die mitten in ihrem Herzen sitzt und in dem Maß, in dem er immer frechere Ansprüche an seine Präsenz im Leben Aurelias stellt, mehr und mehr wächst. Gleichzeitig beginnen sich die Fäden ihres Netzes zu vergläsern. Schlussendlich ist das gesamte Netz ein strahlendes Konstrukt aus Glas, das bei der ersten Berührung durch eine Fliege in sich zusammenbricht. Ihr verzweifelter Kampf und ihr latenter Trotz gegen den Tyrannen in ihrem Herzen nützen nichts: er hat sie allmählich ausgefressen und nur noch die Schale von ihr zurückgelassen, wodurch sich das Prinzip der Spinnen, ihre Beute von innen auszuhölen, an ihr selbst vollzogen hat.

Doch gleichzeitig bedeutet dieses ihr Ende auch eine Wiedergeburt: eine junge kleine Spinne mit Namen Aurelia hat sich die Kreuzung der Hohlkehlen im Depot erobert und beginnt - mit dem Enthusiasmus der Unbezwingbaren - mit der Arbeit an ihrem Netz.

www.peterwagner.at  

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